NEGATIV-PRESSE gegen Schiedsrichter - Wie gehen wir damit um? | |||||||
In der Handballwoche und
anderen Medien stand vor kurzem zu lesen, dass manche Spieler ob der
"neuen Regeln" verunsichert seien. Zunächst einmal muss festgehalten
werden, dass es sich nicht um neue Regeln handelt, sondern um Auffrischungen von Regeln, die schon viele Jahre lang gültig sind! Stürmerfoul, falsche Sperren, Schrittregel - das gibt es nicht erst seit 2002! Auf "Klagen / Rückmeldungen von Trainern / Notizen auf Vereinsbeobachtungsbögen" hat sich der DHB-Schiedsrichterausschuss dieser Materie angenommen und in Abstimmung mit den Bundestrainern Heiner Brand und Ekke Hoffmann entsprechende Anweisungen (unter Verwendung von Videomaterial) erarbeitet. Nachweislich (hier gibt es tatsächlich den Videobeweis im Gegensatz zu manchem Gepoltere in der Presse!) haben sich manche Techniken in Bezug auf die regelkonforme Ausführung negativ entwickelt, weil dies vermutlich bisher nicht oder nicht mehr geahndet wurde. Hier haben wir angesetzt. Die entsprechenden Anweisungen und Schwerpunkte sind jedem Verein rechtzeitig vor Rundenbeginn zugegangen, außerdem kann dies auf der DHB-Homepage (Schiedsrichter) nachgelesen werden. Wie den Presseschlagzeilen zu Rundenanfang zu entnehmen war, sind offensichtlich manche Vereine oder einzelne Spieler hier (noch) nicht damit klargekommen, dass jetzt fehlerhafte Aktionen regelentsprechend geahndet werden. Sicherlich hat es Übertreibungen gegeben, das ist völlig menschlich, ...auch Spieler haben entsprechende Schwankungen. Die im Bereich der Handballmedien angesprochenen Bereiche sind jederzeit anders belegbar. Besonders unglaubwürdig wird ein Verein dann, wenn aus seinen Reihen "intern" mitgeteilt wird, ..."wir wissen natürlich, dass der .... das falsch macht..., aber das wird so gut wie nie gepfiffen, weshalb wir denen, die das pfeifen, entsprechend Druck machen!"...Fairness pur!? Anderes Zitat eine Woche später: "...wir haben jetzt in diesem Spiel korrekte Aktionen gespielt...." Gab es also im Spiel vorher doch unkorrekte Aktionen? Immer dann, wenn Negativ-Kritik in der Presse auftaucht (Printmedien, Internet) haben wir und (werden wir) die jeweiligen Videos angefordert. Leider reagieren manche Vereine nicht oder nur sehr zögerlich verspätet, weshalb eine zeitnahe Korrektur von Fehlern sehr erschwert wird. Der Ausschuss arbeitet ehrenamtlich, die Trainer sind Profis. Der SR-Lehrwart analysiert in Abstimmung mit dem SR-Wart jedes der eingesandten Videos intensiv und gibt den betroffenen SR jeweils eine Rückmeldung über die Analyse. Im April wurden zwei Vereinen solche Analysen nach heftiger Presseschelte sogar überlassen m.d.B. um Gegenanalyse, wir warten heute noch darauf! In einem besonders gravierenden Fall (in der Handballwoche und anderen Medien Anfang Oktober groß und breit veröffentlicht) haben wir beide Trainer m.d.B. um Zusendung detaillierter Fehler-Angaben (mit Videobeweis) direkt angeschrieben. Bis heute (immerhin 8 Wochen danach) war keine Reaktion von den beiden Trainern zu erhalten. Offenbar ist es leichter, medienträchtig zu schimpfen und die Fans gegen die Schiedsrichter aufzuputschen, als konstruktiv an der Abstellung von vermeintlichen Fehlern mitzuwirken! Das Video wurde uns dann doch über andere Kanäle zugesandt. Eine intensive, neutrale Auswertung mehrerer Fachleute hat die Negativ-Presse der Vereine nicht bestätigt! Eine öffentliche Rehabilitierung dieser Schiedsrichter ist schwer bzw. kaum machbar. Diese Vorgehensweise werden wir auch weiterhin durchziehen. Derzeit sind weitere derartige "Pressespiele" anhängig. Bisher wurde in allen Spielen eine andere, bessere Leistung attestiert, als dies die Vereine in der Presse veröffentlicht haben. Offensichtlich liegen die Nerven tabellenmäßig so blank, dass nun unfairer und völlig überzogener Druck über die Medien auf unsere Schiedsrichter ausgeübt wird. Das können und werden wir nicht akzeptieren. Wenn es Probleme gibt, dann erwarten wir die Mitarbeit der Vereine, um Negativentwicklungen abstellen zu können. Hinsichtlich der Angaben von Andreas Rastner zur verbesserten Schulung der Schiedsrichter kann gesagt werden, dass es ein Konzept des DHB-Schiedsrichterausschusses gibt "Schiedsrichter 2004", das viele dieser Forderungen und Möglichkeiten enthält. Eine erste mündliche Stellungnahme aus dem Bereich der Bundesliga-Manager lautete: "...aber das kostet ja richtig Kohle". Seitdem haben wir davon nichts mehr vernommen. Ideen sind längst vorhanden, die Umsetzung ist (noch) nicht möglich. Peter Rauchfuß (DHB-SR-Wart) Hans Thomas (DHB-SR-Lehrwart) |